In den letzten Jahren scheinen die Gehälter in der steuerberatenden Branche nur noch eine Richtung zu kennen: nach oben. So hat ein regelrechter Überbietungswettbewerb eingesetzt und die Gehaltsspirale immer weiter „hochjazzt“.
Die wesentlichen Ursachen hierfür sind:
- der Mitarbeiter-Engpassmarkt – Stichwort: Angebot und Nachfrage qualifizierter Fachkräfte
- eine hohe Preissteigerung seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine, weswegen häufig zusätzlich eine Inflationsausgleichsprämie vereinbart und gezahlt wurde
- zuweilen übersteigerte Erwartungen von Berufseinsteigern an Einstiegsgehälter, die von Berufs- und Hochschulen und den sozialen Medien geschürt werden
- Berufserfahrene werden von Headhuntern mit mehr oder minder seriösen Gehaltsversprechungen gelockt und – für die Bewerber/innen ideal – vorab schon überhöhte „Hausnummern“ bei interessierten Kanzleien aufgerufen.
Abhängig von Region, Kanzleigröße, Aufgabenbereich etc. liegt die Gehaltsspanne für ausgebildete Fachkräfte in Kanzleien (laut Angaben von Gehaltsplattformen) zw. 40.000 – 65.000 € p.a.,
Digitalisierungsmanager und angestellte Steuerberater/innen mit einigen Jahren Berufserfahrung dürfen bis zu 90.000 € p.a. erwarten – im Einzelfalle sind nach oben kaum Grenzen gesetzt.
Kanzleiinhaber/innen waren in der Vergangenheit wesentlich niedrigere Gehälter (und eigene höhere Deckungsbeiträge!) gewohnt – eine zuweilen heftige, gar schmerzliche Umstellung. Um nicht in den Strudel des o.g. Überbietungswettkampfes hineinzugeraten, empfiehlt sich folgende Gehaltsstrategie:
- ein angemessenes/marktgerechtes, solides Gehalt zahlen. Wer gut und fair (etwas überdurchschnittlich) zahlt, gewinnt potenziell die besseren Mitarbeiter/innen
- ein Gehaltsgefüge, das vor allem langjährige Mitarbeiter/innen nicht benachteiligt, indem überhöhte Gehälter an „Neueinsteiger“ gezahlt und so das Gehaltsgefüge „gesprengt“ wird
- Überprüfung der eigenen Honorare, ggf. Mandate mit niedrigen Deckungsbeiträgen kündigen
- wirksame Bindung der Mitarbeiter/innen, u.a. auch durch profitable Mandate, die gut kalkuliert sind und eine zusätzliche Tantiemenzahlung ermöglichen.
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Herzlichen Dank für Ihr Interesse!